Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Baustein des Organismus

„Jede einzelne Zelle Ihres Körpers enthält eine farblose, wachsartige Substanz, die man als Cholesterin bezeichnet.

Cholesterin ist einer der wichtigsten biochemischen Baustoffe. Es ist in der Tat das Fundament einer großen Anzahl von Biosubstanzen, ohne die unser Körper nicht überleben könnte.

Cholesterin ist besonders wichtig für das Nervensystem. Es ist das Schlüssel-Molekül, um Gehirnzellen und alle anderen Zellen des Nervensystems aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Fast 30 Prozent des körpereigenen Cholesterins befindet sich im Gehirn. So erstaunt es nicht, dass Forscher den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit mit einem Mangel an Cholesterin in Verbindung bringen. 

Cholesterin ist eine der Schlüsselsubstanzen des Körpers, um viele Hormone und andere Vitalstoffe daraus herzustellen. Zum Beispiel produziert der Körper Vitamin D aus Cholesterin. Da Vitamin D für die Aufnahme und Verstoffwechslung von Calcium benötigt wird, kann ein zu niedriger Cholesterin-Spiegel spröde und zerbrechliche Knochen verursachen (Osteoporose).

Sexualhormone – sowohl weibliche als auch männliche – haben Cholesterin als Baustoff. Ein Mangel an Cholesterin bedeutet häufig verminderte sexuelle Aktivität. Jedoch spielen Sexualhormone nicht nur eine Rolle für die sexuellen Wünsche. Sie regulieren überdies Männlichkeit und Fruchtbarkeit, ebenso wie sie für die Synthese von Proteinen für starke Muskeln und elastische Knorpel sorgen. Auch guter Schlaf hängt von einem normalen Spiegel an Sexualhormonen ab. Allgemeine Müdigkeit, Ermattung und Mangel an Aktivität können durchaus das Ergebnis eines zu niedrigen Cholesterin-Spiegels sein.“ (Dr. Gottfried Lange)

Macht zu viel Cholesterin krank?

„Die Zusammenhänge sind jenseits jeden Zweifels … Je höher das LDL-Cholesterin im Blut ist, desto höher ist auch die Ereignis- und Komplikationsrate bei Herzkreislauf-Erkrankungen“ (Prof. Grützmacher). Ein Beispiel für diese Argumentation zeigt folgende Grafik nach Simons LA (Am J Cardiol, 57 Suppl G:5-10; 1086).

Die rote Linie (Regressionsgrade) soll den Zusammenhang zwischen Cholesterin und KHK-Todesfällen belegen.

Regressionsgerade KHK-Todesfälle vs. Cholesterin

Regressionsgerade KHK-Todesfälle vs. Cholesterin

Ein Computer erstellt Regressionsgraden, ohne deren Sinn und Verstand zu prüfen. Bei dieser Datengrundlage hat sie automatisch eine hohe Signifikanz, aber die Gerade ist irreführend. 

Todesfälle aufgrund KHK in verschiedenen Ländern können sich extrem bei fast identichen Choleserinspiegel unterscheiden

Todesfälle aufgrund KHK in verschiedenen Ländern

Praktisch gleich hohe Cholesterinwerte haben in Australien fast 400% höhere Todesraten zur Folge als in Frankreich, was den Unsinn der Regressionsgeraden aufzeigt. 

Es gibt unterschiedliche Ansichten, welche Cholesterinwerte gesund sind:

Als günstig gilt ein Gesamtcholesterinwert von unter 200 mg/dl beziehungsweise LDL-Cholesterin < 115 mg/dl und HDL > 40 mg/dl. (Onmeda)

Prof. Robert Eckel von der American Heart Association kommt daher zu dem Schluss, dass eine Senkung des LDL-Cholesterins unter den empfohlenen Grenzwert von 100 mg/dl durchaus gerechtfertigt ist. (Ärzteblatt) Bei einem Mindestwert von 40 mg/dl HDL entspräche das einem Gesamtcholesterinwert von 140 mg/dl

Für das Gesamtcholesterin sehen Experten heute Werte bis 200 mg/dl als Obergrenze an. Die Deutschen liegen im Durchschnitt vielfach über diesem Zielwert, ihr Gesamtcholesterin liegt im Mittel bei 231 mg/dl. (Apothekenumschau)

WHO: Todesraten versus Cholesterinspiegel zeigt deutliche Zunahme der Sterblichkeit bei niedirgen und hohen Cholesterinwerten

WHO: Todesraten versus Cholesterinspiegel

Laut WHO jedoch besteht die geringste Sterblichkeitsrate (bei Männern) bei einem Gesamtcholesterin von ca. 220 mg/dl, die bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei ca. 210 mg/dl. Es ist also ein krankmachendes Unterfangen, Cholesterinwerte unter einen Wert von 210 mg/dl absenken zu wollen. Die neueste US-Leitlinie für Cholesterinwerte aus 2018 beharrt auf möglichst niedrigen Werten: „Das grundsätzliche Prinzip, dass die Cholesterin-Konzentration im Blut zur Minimierung des kardiovaskulären Risikos möglichst niedrig sein sollte („the lower, the better“), wird jedoch anerkannt.“ (AHA-Kongress)

Derartige Aussagen sind sehr umstritten:

„Der Internist Prof. Dr. Hans-Jürgen Holtmeier referierte zu diesem Thema vor dem Deutschen Bundesgesundheitsamt: ‚Die heute (1987) festgelegte Grenze von 200 mg % [= mg/dl] Serumcholesterin ist wissenschaftlich unbegründet‘. So ist es beispielsweise absolut normal, wenn eine 55 jährige Frau einen Wert von 260 aufweist und er ist weiter der Ansicht, dass Werte unter 300 mg % überhaupt nicht beachtet werden sollten.“ (Pagewizz)

„In einer großen Metaanalyse von prospektiven Studien sank das Risiko für koronare Herzkrankheit bei Patienten über 70 Jahren mit dem Alter unabhängig vom Cholesterinspiegel … „ (Medscape)

„… Schwankungen des Cholesterins sind bedingt durch den wechselnden Bedarf an den Hormonen, die von Cholesterin gebildet werden. … Cortisol wird ständig in unterschiedlichen Mengen benötigt – in Abhängigkeit vom Umfang unserer geistigen und körperlichen Belastung. Bei stärkeren körperlichen Belastungen erreicht der Bedarf das Doppelte bis Zehnfache des Ausgangswertes und entsprechend hoch ist der Bedarf an Cholesterin, aus dem sich Cortisol bildet. Die Schwankungen der Cholesterinproduktion richten sich also nach der Größenordnung unserer Aktivitäten, sodass einzelne Messungen des Cholesterinspielgels weder Sinn machen noch Auskunft über den Durchschnittswert des Cholesterins gibt.“ (Hartenbach, 2015:73)

„Es wird darüber hinaus übersehen, dass der postoperative Anstieg des Cholesterins der Cortisolmehrproduktion dient und damit der Bereitsstellung energieliefernden Substanzen, die der Wundheilung und der Stabilisierung der Herz- und Kreislauffunktionen. … Die postoperative Regulation des Stoffwechsels durch Cholesterin und Cortisol … erstreckt sich auch auf die Konzentrationsverschiebung der Mineralien Kalium und Natrium, deren überragende Bedeutung in der Aufrechterhaltung der Spannkraft der Muskulatur und der Gefäße und somit in der Sicherung des Blutdrucks und der Herzleistung besteht.“ (Hartenbach, 2015:55 ff)

Cholesterin im Gehirn

Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen. Cholesterin integraler Bestandteil der äußeren Zellmembran und der intrazellulären Membranen von Hirnzellen – d.i. von Neuronen und Gliazellen. Cholesterin trägt entscheidend zur Permeabilitätsbarriere zwischen Zelle und Umgebung, zwischen intrazellulärem Kompartiment und angrenzender Umgebung bei, reguliert die Plastizität (Fluidität) der Membranen und moduliert Aktivität und Funktion von darin eingebetteten Signalmolekülen. Eine einzigartige Rolle kommt dabei den Zellmembranen spezieller Gliazellen zu, sogenannter Oligodendriten, welche kompakte isolierende Myelinschichten bilden. …

Der Großteil des Cholesterins befindet sich in einer fettreichen Myelin genannten Substanz: diese besteht bis zu 80 % aus Lipiden – unterschiedlichen Phospholipiden, Glykolipiden, Sphingolipiden – und inkludiert 22 % Cholesterin, welches damit die in höchster Konzentration vertretene Einzelstruktur ist. Wie erwähnt, entsteht Myelin aus den Zellmembranen von Oligodendriten, die sich spiralförmig viele Male um die Fortsätze (Axone) der Nervenzellen (Neuronen) wickeln und diese so elektrisch von der Umgebung isolieren. Die spezielle Struktur dieser Isolationsschicht mit Einschnürungen (Ranvierschen Schnürringen) ermöglicht eine sprunghafte, höchst effiziente und rasche Weiterleitung des elektrischen Nervenimpulses vom Zellköper der Nervenzelle entlang seines Axons zur nächsten Nervenzelle.“ (scienceblog)

Statine sind in der Lage die Blut-Hirn-Schranke zu passieren

Das Endothel der Blutgefäße im Gehirn ist eine Blut-Hirn-Schranke, die das Gehirn vor schädlichen Stoffen schützt. Das Gehirn besitzt eigene Zellen, um Cholesterin zu synthetisieren. Statine sind aber in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Welchen Einfluss Statine auf den Cholesterinspiegel im Gehirn haben, ist unbekannt. Ein Teil der Nebenwirkungen von Statinen lassen jedoch vermuten, dass sie dort negative Auswirkungen haben. Sie werden verdächtigt, für eine Reihe schwerwiegender Nebenwirkungen wie z.B. Demenz verantwortlich zu sein.

„Die Mediziner von der Rutgers University und der University of Pennsylvania hatten Daten von fast einer Million Menschen analysiert. Die Hälfte von ihnen nahm Statine, die anderen 50 Prozent schluckten Fettsenker, die zu anderen Substanzgruppen gehörten. In beiden Gruppen litten auffällig mehr Patienten unter kurzzeitigem Gedächtnisverlust und anderen Einschränkungen ihres Erinnerungsvermögens. ‚Das bedeutet entweder, dass alle Cholesterin-senkenden Mittel den gleichen Einfluss auf das Kurzzeitgedächtnis haben, was aber aus wissenschaftlicher Sicht seltsam wäre, denn die Medikamente sind ja unterschiedlich aufgebaut'“ (SZ).

Auf den naheliegenden Gedanken, das es sich dabei um einen Effekt allein aus der Cholesterinsenkung handeln könnte, sind die Mediziner anscheinend nicht gekommen. 

Cholesterinsenkung ist unnötig

Dr. Karlheinz Bayer stellt für die HPS-Studie fest: „Die erreichte Senkung des Cholesterinspiegels in der Simvastatin-Gruppe war deutlich gegenüber der Placebo-Gruppe und lag im Schnitt bei 38,7 mg%, das sind etwa 30 % des Ausgangswerts.“ Es gibt aber keine „… signifikante koronare Risikominderung trotz signifikanter Cholesterinsenkung.“ (Bayer)

„In HPS (Heart Protection Study, 2002) wurde von den Autoren explizit auf die Bedeutungslosigkeit des Cholesterols [=Cholesterin] verwiesen. … Man kann also mit gutem Recht behaupten, der Cholesterinwert war von Anfang an kein aussagekräftiger Risikofaktor.“  (Frank:93)

Eine Cholesterinsenkung ist nach Erkenntnissen von vielen Wissenschaftlern unnötig, schädlich und in vielen Fällen sogar lebensgefährlich. Professor Hartenbach veröffentlichte 2002 das lesenswerte, aber seitens der Pharma-Industrie auf breiter Front diffamierte Buch „Die Cholesterin-Lüge. Das Märchen vom bösen Cholesterin.„, in dem umfassend gegen die Cholesterin-Hysterie argumentiert wird.

Der Fernsehsender ARTE brachte 2014 die sehenswerten Dokumentation „Cholesterin der große Bluff„, die von der Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) scharf kritisiert wird: „‚Diese Sendung ist in gefährlicher Weise unverantwortlich,‘ wird Professor Fausto Pinto, Ex-Präsident der ESC, in einer aktuellen Pressemitteilung zitiert: ‚Nach Antibiotika sind es die Statine, die wohl mehr als jede andere Medikation zur Verbesserung der Lebenserwartung beigetragen haben'“. (ÄrzteZeitung)

In welchem Maß Statine zur Verbesserung der Lebenserwartung beigetragen haben bzw. eben nicht, zeigt die Seite Studien